Pressemitteilung – 2. Mai 2012
Jugendmedienarbeit ist zwar auf der Höhe der Zeit, aber seit Jahren ohne Förderung
Rahmenbedingungen für aktive Medienkompetenzförderung von Kindern und Jugendlichen in Niedersachsen schlecht
Lüneburg. Seit 14 Jahren gibt es die Mobile Medienarbeit des Jugendverbands „SJD-Die Falken“ in Nordniedersachsen. Jetzt steht die als Modellprojekt begonnene Jugendmedienarbeit vor dem Aus.
Die mittlerweile zur Institution gewordene Mobile Medienarbeit hat seit 2006 keine substanzielle Förderung mehr bekommen. Nach nunmehr 6 Jahren, die der Bezirk Hannover des Jugendverbands aus Eigenmitteln und den Einnahmen aus den Medien-WorkShops bestritten hat, ist dies nun nicht mehr leistbar.
„In Lüneburg wird nun eine halbe Stelle und damit ein Hauptamtlicher gehen. Damit ist unser Markenzeichen die „Aktive Medienarbeit“ nicht mehr in dieser Form durchführbar und muss eingestellt werden“ sagt Christian Seiberth, der zum 31.08.2012 den Jugendverband als Bildungsreferent verlassen wird. Sei Kollege Georg Gunkel-Schwaderer ergänzt: „Die Marke ‚Mobile Medienarbeit‘ wird zwar weiter existieren, aber in welcher Form Medienarbeit nun stattfinden kann, muss neu ausgelotet werden. Den Bereich der Eltern- und Pädagogen-Fortbildung werden wir hier weiter anbieten. Unser Markenzeichen, mit dem wir in Nordniedersachsen einzigartig sind, die Aktive Medienarbeit als mobiles Team, gehört aber wohl der Vergangenheit an – es sei denn, es findet sich noch ein Großsponsor, dem diese wichtige Arbeit etwas Wert ist“.
Die Gründe für das Aus sehen die beiden Medienpädagogen in den schlechten Rahmenbedingungen –konkret für aktive Medienarbeit– in Niedersachsen. „Während die MultiplikatorInnenausbildung im Rahmen der niedersächsischen ‚Meilensteine für Medienkompetenz‘ derzeit einen wahrhaftigen ‚Multiplikatoren-Tsunami‘ auslöst, bleibt völlig ungeklärt, wo und auf welcher Grundlage diese FortbildungsteilnehmerInnen dann tätig werden können“, so Georg Gunkel-Schwaderer. Auch die Kompatibilität des Systems Schule lässt stark zu wünschen übrig. Es fehle in Niedersachsen eine Schul- und Bildungspolitik, die den Bereich der informellen Bildung –also Jugendarbeit und Jugendverbandsarbeit– als gleichwertigen Bildungspartner ernst nimmt und ihm seine Eigenständigkeit belässt. Statt dessen wird Schule immer weiter ausgedehnt und schnürt dem außerschulischen Engagement die Luft ab, anstatt die Potenziale der informellen Bildung zu inkludieren.
Das Projekt widmete sich, wie schon mehrfach berichtet, dem aktiven Medienhandeln und damit einer erlebnis- und lebensweltorientierten Förderung der Medienkompetenz. Dabei stand das „selbst Machen“ im Vordergrund. Die theoretische Auseinandersetzung mit Medienkonsum, die Medienkritik und das Mediengestalten gingen fließend ineinander über. Bei jedem WorkShop wurde in bis zu 5 Tagen ein Medienergebnis produziert, was durch die jugendlichen Akteure selbst erdacht, entwickelt, gestaltet, fertiggestellt und präsentiert wurde. Die letzten Projekte fanden in Lüneburg in der Hauptschule Stadtmitte, in Bendestorf und Rosengarten im Landkreis Harburg statt. Im Landkreis Uelzen wurde ein Fachtag für JugendarbeiterInnen ausgerichtet und im Rahmen einer Fortbildung für Jugendliche im Freiwilligen Ökologischen Jahr durch die Alfred-Töpfer-Stiftung wurde ein WorkShop zum Thema Strategische Öffentlichkeitsarbeit und Radio durchgeführt.
Georg Gunkel-Schwaderer versichert trotz des absehbaren Aus für die Jugendmedienarbeit: „Alle bis jetzt gebuchten Medien-WorkShops werden noch stattfinden, in bewährter Qualität und mit nach wie vor brennender Begeisterterung für die Jugendmedienarbeit“.
Wenn Sie es wünschen, nehmen wir umgehend telefonischen Kontakt zu Ihnen auf.
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